icon / home icon / small arrow right / light News icon / small arrow right / light Hyperfibrinolyse – neue Erkenntnisse zu plötzlichem Herztod
12 Dez 2022 von connyschneider

Hyperfibrinolyse – neue Erkenntnisse zu plötzlichem Herztod

Ein Mensch bricht leblos auf der Straße zusammen: Ein plötzlicher Kreislaufstillstand oder plötzlicher Herztod kann viele medizinische Ursachen haben. In jedem Fall stellt er für die Betroffenen und deren Angehörige aber ein einschneidendes Erlebnis dar, das nicht selten zum Tod führt. Frühzeitige Erste Hilfe und eine umfassende notfallmedizinische Versorgung haben sich für ein Überleben dieser Patient:innen als entscheidend erwiesen.

Vor etwa 10 Jahren führte ein Team um Herbert Schöchl, Christoph Schlimp und Bernhard Ziegler mit den Rettungssystemen der Stadt Salzburg, dem dortigen AUVA Unfallkrankenhaus und den Salzburger Landeskliniken eine Studie durch, deren Ziel es war, die Notfallversorgung dieser Patient:innen in Bezug auf die Blutgerinnung zu verbessern. Das Team konnte damals den Nachweis erbringen, dass die Hyperfibrinolyse (HF), eine schwerwiegende Störung der Blutgerinnung, nicht nur bei Schwerverletzten, sondern auch bei Betroffenen des plötzlichen Herztodes verbreitet ist.

Die Blutproben, die damals entnommen werden konnten, wurden seither nach neuesten Methoden aufbereitet und untersucht. Beinahe ein Jahrzehnt später, konnte das gleiche Team um Johannes Zipperle nachweisen, wie es zu dieser nicht-traumatischen HF kommen konnte und welche molekularen Mechanismen dabei eine Rolle spielen.

Interessanterweise sind es die gleichen Vorgänge, die auch nach schweren Verletzungen zu dieser lebensbedrohlichen Störung der Blutgerinnung führen können. Es scheint als ob der Körper mit oder ohne Gewebeschäden wie Knochenbrüche oder Schädel-Hirn Trauma, mit einer Verflüssigung des Blutes auf eine großangelegte Sauerstoff-Unterversorgung reagiert. Das Team erhofft sich mit diesen Erkenntnissen, nicht nur Schwerverletzte, sondern auch Opfer des plötzlichen Kreislaufstillstandes besser gezielt versorgen zu können.

Link zur Studie (open access): Conventional and Pro-Inflammatory Pathways of Fibrinolytic Activation in Non-Traumatic Hyperfibrinolysis

a. Untersuchungen zeigten beim plötzlichen Herztod die gleichen Vorgänge, die auch nach schweren Verletzungen zu lebensbedrohlichen Störung der Blutgerinnung führen können. (c) LBG / schewig fotodesign