Verletzungen des Nervensystems gehören mit zu den kritischsten Ereignissen in Traumapatienten, da die Nerven für Reizwahrnehmung und -verarbeitung zuständig sind. Sind die Nerven durch einen Unfall beschädigt, können diese Reize nicht mehr weitergeleitet werden und die Patienten verlieren ihre Sensibilität und/oder ihre motorische Fähigkeiten.
Die Gruppe von David Hercher und Thomas Hausner beschäftigt sich zum einen mit dem Zentralnervensystem (ZNS), zum anderen mit dem peripheren Nervensystem. Bei ersterem geht es vor allem darum, Sekundärschäden bei Rückenmarksverletzungen zu reduzieren. Forschungsschwerpunkte sind dabei:
- Neue therapeutische Ansätze
- Molekulare Mechanismen
- Spezielle bildgebende Verfahren
Außerdem erforscht die Gruppe das periphere Nervensystem. Ziel dabei ist vor allem eine Verbesserung der Regeneration peripherer Nerven sowie eine Re-Innervation ihrer Zielorgane wie beispielsweise der Muskulatur. Schwerpunkte liegen bei:
- Entwicklung von bioresorbierbaren künstlichen Nerventransplantaten
- Der Einfluss phänotypischer Unterschiede auf die Regeneration nach Nerventransplantation
- Der Einfluss der extrakorporalen Stoßwellentherapie auf die Regeneration peripherer Nerven
- Verbesserung der Gleitfähigkeit des Nervs im Gewebe
- Verbesserung von mikrochirurgischen Nervennahttechniken (End-zu-Seit Technik bei der durchtrennte Nervenstümpfe mit bereits bestehenden Nerven verbunden werden)
- Verbesserung von funktionellen Endergebnissen nach Nervenrekonstruktion durch Training mit einem Gerät zur Herstellung einer multimodalen virtuellen Sensibilität
All diese Forschungserkenntnisse zielen darauf ab, in die klinische Anwendung translatiert zu werden, um somit zu einer verbesserten Versorgung von Traumapatienten beizutragen. Dies ist bereits der Fall bei der End-zu-Seit Koaptation von Nerven, der Anwendung der virtuellen Sensibilität und der Verbesserung der Gleitfähigkeit des Nervengewebes.