Das Forschungszentrum für Traumatologie der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) hat seine Wurzeln im Jahr 1973, als Dr. Wolfgang Krösl, damaliger medizinischer Direktor der AUVA, das Forschungsinstitut für Traumatologie gründete. Unter der Leitung von Prof. Dr. Günther Schlag wuchs die Einrichtung rasch: 1980 entstand als Erweiterung das Ludwig Boltzmann Institut für Experimentelle und Klinische Traumatologie.
Die Forschungs- und Budgetplanung wird seither regelmäßig überprüft – jährlich durch einen Überwachungsausschuss und alle vier Jahre nach internationalen Standards durch die Ludwig Boltzmann Gesellschaft. Grundlage dafür ist der gesetzliche Auftrag der AUVA, die Behandlung von Patient:innen kontinuierlich zu verbessern. Neben der AUVA als Hauptträger finanzieren auch Industrie- und EU-Projekte das Zentrum. 1998 stärkte die Eingliederung der Non-Profit-Organisation Trauma Care Consult die industrielle Kooperation.
Ebenfalls 1998 übernahm Univ.-Prof. Dr. Heinz Redl die Institutsleitung. In den folgenden 20 Jahren entwickelte er das Forschungszentrum zu einer international anerkannten Einrichtung, in der Zusammenarbeit, Interdisziplinarität und Translationalität zentrale Werte sind. Diese Haltung spiegelte sich auch in der Mitgründung des Österreichischen Clusters für Geweberegeneration im Jahr 2006 wider, den das Institut bis heute koordiniert. Für seinen Innovationsgeist wurde Heinz Redl mit der Wilhelm-Exner-Medaille des Österreichischen Gewebevereins ausgezeichnet. Seit der Übergabe der Leitung an Prof. Dr. Johannes Grillari im Jahr 2019 ist er weiterhin als Senior Postdoc am Institut tätig.
Das Forschungszentrum ist im Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler in Wien angesiedelt. 2003 wurde in Linz eine Außenstelle eröffnet, die sich der Gewinnung und Erforschung humaner adulter Stammzellen widmet – in enger Kooperation mit der Blutzentrale des oberösterreichischen Roten Kreuzes. 2021 wurde der Kooperationsvertrag mit der AUVA erneuert und das Institut erhielt seinen heutigen Namen: Ludwig Boltzmann Institut für Traumatologie – Das Forschungszentrum in Kooperation mit der AUVA.
Sein Erfolg zeigt sich nicht nur in über 1.800 wissenschaftlichen Publikationen seit 1980, sondern auch in der Organisation internationaler Kongresse wie den Wiener Schockgesprächen, den Wiggers-Bernard Conferences, Tagungen der Shock Societies, den International Fibrin Sealant Conferences sowie dem TERMIS World Congress 2012. Mit dem „Günther Schlag Award“ zeichnet das Institut zudem junge Wissenschaftler:innen für innovative Traumaforschung aus.