Sepsis, auch bekannt als Blutvergiftung, ist eine Krankheit, bei der der Körper auf eine starke Infektion reagiert. Im Laufe der Jahre hat die Todesrate durch Sepsis zugenommen und sogar die durch akute Herzinfarkte überholt. Die Ursachen für Sepsis sind vielfältig. Zum einen können Organe nicht mehr ausreichend durchblutet werden, zum anderen können Zellen nicht mehr ausreichend Sauerstoff aus dem Blut aufnehmen. Das Problem für die Klinik liegt daher darin, dass die Krankheit sehr schwer zu diagnostizieren und zu behandeln ist.
Schock kann verschiedene Ursachen (hypovolämisch, kardiogen, obstruktiv, distributiv) haben, er ist jedoch immer mit einer Minderdurchblutung vitaler Organe und daher mit Sauerstoffmangel und Gewebshypoxie verbunden. Blutungen, auch als Hämorrhagie bezeichnet, stellen die Hauptursache eines hypovolämischen Schocks bei Unfallpatienten dar und sind charakterisiert durch den kritischen Mangel an intravasalem Volumen, gestörter Mikrozirkulation und vermindertem Sauerstofftransport.
Die Gruppe von Marcin Osuchowski erforscht pathologische Vorgänge, die der Sepsis und dem septischen Schock zugrunde liegen. Dabei werden die molekularen Mechanismen untersucht, die das Entzündungsgeschehen und Organversagen im septischen Schock verursachen, sowie für Funktionsänderungen und Schädigungen an Zellen und subzellularen Organellen verantwortlich sind. Weitere Forschungsschwerpunkte sind außerdem:
- Charakterisierung verschiedener Biomarker und ihrer Anwendung zur Prognose der Entstehung von Sepsis-Syndromen und des Verlaufs in septischen Patienten
- Modellierung des Einfluss von Begleiterkrankungen (z.B. Diabetes), Alter und/oder Geschlecht
- Entwicklung und Präzisierung von geeigneten Modellen für die Sepsis-Trauma-Schock-Forschung
Ein Ziel dabei ist die Entwicklung und das Testen von verschiedenen maßgeschneiderten therapeutischen Strategien, die auf die lebensrettende Regulierung der genomischen, humoralen und zellulären Signalübertragung bei septischen Syndromen abzielen. Bisher wurde noch keine EMEA/FDA-genehmigte Therapie entwickelt, die die gestörte immun-entzündliche Antwort bei Sepsis gezielt moduliert. Die Forschungsgruppe arbeitet deshalb hart daran, effektive Behandlungsmöglichkeiten für Sepsis zu finden.
Darüber hinaus wurden 2018 im Rahmen der Wiggers-Bernard Initiative, koordiniert vom LBI Trauma, neue Richtlinien für präklinische Sepsisstudien publiziert. Bisher behinderten Unterschiede in der Qualität der Studien und Verwirrung durch widersprüchliche Daten, die die Variationen in verschiedenen Laboratorien wiederspiegeln di Umlegung von Forschungsergebnissen auf die klinische Anwendung. Durch Umsetzung der vom internationalen Expertenteam formulierten MQTiPSS (Minimum Quality Threshold in Pre-Clinical Sepsis Studies) kann Standardisierung in präklinische Sepsismodelle weltweit gebracht werden, um so die Translation präklinischer Erkenntnisse in die Klinik zu verbessern.
Die Videos wurden von ESICM (European Society of Intensive Care Medicine) produziert und werden mit deren freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt. Die MQTiPSS Guidelines sind frei zugänglich in den Journalen Intensive Care Medicine Experimental (Link zum Artikel), Infection und Shock.