icon / home icon / small arrow right / light News icon / small arrow right / light Der Forschergeist kommt angereist – Die INTERREG-TERMIS Winterschool 2020
04 Feb 2020 von connyschneider

Der Forschergeist kommt angereist – Die INTERREG-TERMIS Winterschool 2020

Zwölf Jahre sind vergangen, seit das LBI Trauma erstmals zur Winterschool geladen hat. Eine kleine Runde von Wissenschaftlern und Studenten ist damals in Radstadt (Salzburg) zusammen getroffen, um über die innovativsten Ansätze auf dem Forschungsgebiet der Geweberegeneration zu diskutieren. Mittlerweile ist die Winterschool zu einer international beliebten Veranstaltung avanciert, die sich von 12. bis 15. Januar 2020 bereits zum dritten Mal als Joint Meeting mit Interreg präsentierte. Mechanobiologische Themen prägten daher auch diesmal wieder den Charakter zahlreicher Vorträge.

Besonders beeindruckend war jedoch der Beitrag von Cyrill Slezak von der Utah Valley University. Er ist derzeit Visiting Professor am Gastgeber-Institut. In seiner Präsentation zum Thema „Biophysikalische Therapien am Beispiel der Stoßwelle“ betonte der Physiker die enorme Wichtigkeit von translationaler Forschung. Kommunikation zwischen den einzelnen Disziplinen ist seines Erachtens essentiell, um letzten Endes zielführende Ergebnisse zu gewinnen. Dementsprechend berücksichtigt er in seiner wissenschaftlichen Arbeit physikalische und biologische Faktoren in gleichem Maße.

Ein völlig neuer Aspekt wurde gleich am ersten Tag der Winterschool von Johannes Grillari aufgezeigt, der seit April 2019 das LBI Trauma leitet. Er begeisterte die Teilnehmer mit seinem Vortrag über Zellalterung und deren hemmende Wirkung auf die Geweberegeneration. Der Pionier auf diesem Gebiet hat in seinem innovativen Ansatz Mechanismen vorgestellt, die am Beispiel von Knochen und Haut belegen, dass Zellalterung negative Auswirkungen auf Heilungsprozesse hat. Er will daher künftig untersuchen, wie seneszente Zellen eingebremst werden können, um auf diese Weise die Geweberegeneration zu verbessern.

Mit einer nicht weniger spannenden Neuheit zum Thema Wundheilung überraschte Christiane Fuchs von der Harvard University. Sie kam mit ihrem Kollegen und Arbeitsgruppenleiter Joshua Tam extra aus Cambridge, Massachusetts angereist, um den Teilnehmern ihr Lego-Prinzip näher zu bringen. Die gebürtige Österreicherin hat eine revolutionäre Methode entwickelt, die auf der Tatsache basiert, dass eine bausteinartige Transplantation von Haut zu besseren Heilungschancen führt, als eine großflächige Vorgehensweise.

An den darauffolgenden Tagen wurde in den insgesamt 13 Sessions ein ausgewogener Mix an Vorträgen von altbewährten Sprechern sowie auch von international anerkannten Wissenschaftern geboten. Erstmals unter den namhaften Gästen mit dabei war etwa Lia Andrea Blokopoel Ferreras vom Royal College of Surgeons in Irland, die zum Thema Gentherapie / Knorpelregeneration referierte, oder Giancarlo Forte von der St. Anna Universität in Brünn, der bereits im Vorjahr als Sprecher vorgesehen war, aber dann kurzfristig absagen musste. Aus der Ferne kamen heuer aber nicht nur die geladenen Sprecher, sondern auch zahlreiche Studenten, die etwa aus Riga, Gent und Costa Rica anreisten, um ihre Poster an den beiden dafür eingeplanten Abenden zu präsentieren.

Eine sehr praxisnahe Sichtweise wurde letztendlich von Albert Kröpfl geboten, der in der Knochensitzung klinische Erfahrungswerte einbrachte – ein Aspekt, der bei solchen Veranstaltungen auf keinen Fall fehlen sollte.

Aber selbst ein Forschergeist braucht manchmal Zeit zum Durchatmen. Deshalb wurden die Pausen auch heuer wieder für Erholung und körperliche Aktivitäten genutzt. Wunderschöne Wetterbedingungen und perfekte Schneeverhältnisse lockten zahlreiche Gäste auf die Skipiste. Ruhesuchende wiederum, waren mit dem breiten Wellness-Angebot des Hotels gut beraten. Gesellschaftsspiele und ein gutes Glas Wein sorgten bei manchen Teilnehmern ebenso für eine entspannte Atmoshäre. Was jedoch keiner der Gäste versäumen durfte, war die traditionelle Rodelpartie am letzten Abend des Meetings. Der Sieger vom Vorjahr lieferte sich auch diesmal wieder ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen mit einem Kollegen. Letztendlich waren die beiden Wettstreiter aber sehr zufrieden mit der fantastischen Aufholjagd und somit haben sie beschlossen, sich nicht nur den 1. Platz zu teilen, sondern mit allen Teilnehmern auch noch den Gewinn – zwei Flaschen Champagner! Hut ab, sehr sportlich!

a.