22 Mai 2020 von LBI Trauma

Ein umfassendes Review der European Shock Society bringt Klarheit in die komplexe Forschungslandschaft von SARS-Cov2/COVID-19

COVID-19 stellt die Welt vor eine der größten Herausforderungen der modernen Zeit. Das Wissen über die Pathophysiologie der Krankheit ist begrenzt und spezifische Behandlungen sind praktisch nicht vorhanden. Die Suche nach Antworten führte zu einer Informationsflut sowohl in der Laien- als auch in der wissenschaftlichen Presse.

Wissenschaftliche Artikel wurden in Rekordzeit veröffentlicht und verbreiteten verschiedene Konzepte zu Wirkmechanismen und Behandlungsansätzen. Darunter befinden sich auch zahlreiche Publikationen ohne ordnungsgemäße Peer-Review-Prüfung. Alleine die Preprint-Plattform bio/medRxiv verzeichnet inzwischen mehr als 3800 Manuskripte. Ein derart schnelles Tempo der Informationsgewinnung und Kommunikation kann verwirrend und irreführend sein. Bei all der Dringlichkeit bedarf es dennoch einer gründlichen wissenschaftlichen Analyse um vernünftige Schlussfolgerungen ziehen zu können. Immerhin wirken die neuen Daten sich direkt auf das Design klinischer Studien aus (bereits über 1600 registriert) und führen anschließend zu Behandlungspraktiken bei COVID-19-Patienten.

Der Artikel „SARS-CoV-2/COVID-19: Evolving Reality, Global Response, Knowledge Gaps and Opportunities“ befasst sich mit dieser schier überwältigenden Datenmenge und bietet eine ausgewogene Interpretation der aktuellsten Erkenntnisse. Risiken werden identifiziert und tragfähige Lösungen für die Zukunft vorgeschlagen. Der Artikel wurde von einem Autorenteam mit unterschiedlichen Forschungshintergründen verfasst, die von der Intensivmedizin über Immunologie, Virologie, Pathophysiologie, Computer-Modellierung bis hin zur translationalen Forschung reichen. Alle zehn Autoren sind Mitglieder des Exekutivkomitees der European Shock Society. Erstautor des Reviews ist Dr. Marcin Osuchowski, Leiter der Intensivmedizin am Ludwig Boltzmann Institut für experimentelle und klinische Traumatologie in Wien. Der Artikel ist bereits als PDF (open access) auf Pubmed erschienen und wird in der regulären Juli-Ausgabe von SHOCK enthalten sein.

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