Jedes Jahr sterben weltweit mehrere Millionen Menschen an den Folgen von Verletzungen und Unfällen. Viele von ihnen fallen ihrem schweren Blutverlust zum Opfer, der auch nach Einlieferung in ein Krankenhaus zu beträchtlichen Komplikationen führen kann. Bei Schwerverletzten konnten in vielen Fällen Störungen der Blutgerinnung, sogenannte Koagulopathien, festgestellt werden. Diese Menschen stehen unter einem besonders hohen Risiko an ihren Verletzungen zu sterben, weshalb die gezielte Gabe der richtigen Medikamente und Gerinnungsfaktoren zum richtigen Zeitpunkt Leben retten kann.
Die Gruppe um Herbert Schöchl erforscht, wie es zu diesen Störungen der Blutgerinnung kommt und wie man diese durch die Verabreichung der richtigen Arzneimittel und Blutbestandteile verhindern und therapieren kann. Die im Blut gelösten Gerinnungsfaktoren sind essentiell für den Stillstand einer Blutung, doch sind manche Faktoren durch den Blutverlust schneller betroffen als andere. Fibrinogen beispielsweise ist das primäre Substrat der Gerinnung und erreicht als erster Faktor kritische Konzentrationen nach starkem Blutverlust. Weitere Forschungsschwerpunkte sind:
- Störungen der Blutplättchen-Funktion nach schweren Verletzungen
- Molekulare und zelluläre Mechanismen der Hyperfibrinolyse
- Optimierung von therapeutischen Verfahren in der Transfusionsmedizin
- Entwicklung neuer Methoden für die „Theragnostik“
Um Entscheidungen über die Therapie schnell und zielgerichtet treffen zu können, bedarf es Tests, die dort durchgeführt werden können, wo auch die Diagnose gestellt wird, nämlich neben dem Menschen der Hilfe benötigt. Unter dem Begriff „Theragnostics“, der sich aus „therapy“ und „diagnostics“ zusammensetzt, sollen Gerinnungsstörungen bei Schwerverletzten und deren Mangel an bestimmten Faktoren schnell diagnostiziert werden, um so die klinischen Bedingungen zu verbessern.