ISEV2025: Wien wird zur Vesikel-Metropole
Sie sind winzig klein – und könnten doch die Medizin revolutionieren: Extrazelluläre Vesikel (kurz EVs) sind kleine Bläschen, die von Zellen freigesetzt werden, um Informationen und Moleküle im Körper zu transportieren. Eine zelluläre Flaschenpost sozusagen. Sie sind DER Trend in der biomedizinischen Forschung – und Wien ist 2025 der Hotspot dieser spannenden Forschung.
Von 23. bis 28. April findet die Jahrestagung der International Society for Extracellular Vesicles (ISEV) in der österreichischen Hauptstadt statt. Über 1.700 Teilnehmer:innen aus aller Welt werden erwartet – damit wird der ISEV-Kongress in Wien zur bislang größten Veranstaltung dieser Art. Zum Vergleich: Der letzte Kongress 2024 in Australien zählte rund 1.000 Besucher:innen.
Die wissenschaftliche Leitung übernehmen zwei renommierte Forscherinnen: Eva Rohde, Transfusionsmedizinerin an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg, und Eva-Maria Krämer-Albers, Neurowissenschaftlerin an der Universität Mainz. Gemeinsam bringen sie Spitzenforschung und internationale Netzwerke in die Stadt.
Doch was macht EVs eigentlich so besonders?
Extrazelluläre Vesikel gelten als neue Hoffnungsträger in der Biomedizin. Sie transportieren biologische Informationen von Zelle zu Zelle – und das präziser und vielseitiger, als man es je für möglich gehalten hätte. Forschende untersuchen, wie man EVs nutzen kann, um Krankheiten frühzeitig zu diagnostizieren, Therapien zielgerichteter einzusetzen oder körpereigene Reparaturprozesse zu unterstützen.
„EVs sind faszinierend, weil sie wie Boten funktionieren – aber keine Zellen sind“, erklärt Wolfgang Holnthoner vom Ludwig Boltzmann Institut für Traumatologie, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Extrazelluläre Vesikel (ASEV). „Man kann sie mit Nachrichten bestücken – und sie kommen ohne eigenes Leben aus. Das macht sie besonders sicher für therapeutische Anwendungen.“
Auch in Österreich wird intensiv geforscht: Etwa am LBI Trauma, wo man untersucht, wie EVs zur Geweberegeneration beitragen oder als Diagnostik-Werkzeug genutzt werden können. Dabei spielt auch die standardisierte Qualitätskontrolle eine zentrale Rolle – denn was in der Klinik wirken soll, muss vorher exakt charakterisiert werden.